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Sicherheitsunterweisung im Unternehmen: Alles, was Arbeitgeber wissen müssen

Sicherheit am Arbeitsplatz ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch eine gesetzliche Anforderung. Gemäß § 12 des Arbeitsschutzgesetzes und der DGUV Vorschrift 1 sind Arbeitgeber verpflichtet, ihre Mitarbeitenden regelmäßig über Sicherheit und Gesundheitsschutz zu unterweisen. Doch was genau beinhaltet eine effektive Sicherheitsunterweisung und wie oft muss sie durchgeführt werden? In diesem Blogbeitrag erfahren Sie alles, was Sie als Arbeitgeber über Sicherheitsunterweisungen wissen müssen.

Rechtliche Grundlagen

Die Pflicht zur Sicherheitsunterweisung ergibt sich aus mehreren Rechtsquellen:

  1. § 12 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
  2. § 4 DGUV Vorschrift 1
  3. § 12 Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
  4. § 81 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG)

Diese Gesetze und Vorschriften machen deutlich, dass Sicherheitsunterweisungen nicht optional, sondern eine verbindliche Pflicht für jeden Arbeitgeber sind.

Wer ist verantwortlich?

Die Hauptverantwortung für die Durchführung der Unterweisungen liegt beim Arbeitgeber. Dieser kann die Aufgabe jedoch an kompetente Vorgesetzte oder externe Fachkräfte für Arbeitssicherheit delegieren. Es ist wichtig zu betonen, dass die Übertragung der Durchführung nicht von der grundsätzlichen Verantwortung entbindet.

Wie oft muss unterwiesen werden?

Sicherheitsunterweisungen müssen zu folgenden Zeitpunkten durchgeführt werden:

  1. Bei Neueinstellungen (Erstunterweisung): Vor Beginn der Tätigkeit
  2. Bei Veränderungen im Aufgabenbereich
  3. Bei Einführung neuer Arbeitsmittel oder Technologien
  4. Mindestens einmal jährlich als Wiederholungsunterweisung
  5. Für Auszubildende: Halbjährlich

Zusätzlich können besondere Anlässe wie Unfälle oder Beinahe-Unfälle eine außerplanmäßige Unterweisung erforderlich machen

Inhalte der Unterweisung

Eine effektive Sicherheitsunterweisung sollte folgende Aspekte abdecken:

  1. Konkrete arbeitsplatzbezogene Gefährdungen
  2. Getroffene und zu beachtende Schutzmaßnahmen
  3. Sicherheits- und gesundheitsgerechte Handlungsweisen
  4. Notfallmaßnahmen
  5. Relevante Vorschriften und Regeln

Die Inhalte müssen auf den spezifischen Arbeitsplatz oder Aufgabenbereich der Mitarbeitenden zugeschnitten sein.

Welche Rolle spielt die Gefährdungsbeurteilung bei der Planung der Sicherheitsunterweisung?

Die Gefährdungsbeurteilung spielt eine zentrale Rolle bei der Planung der Sicherheitsunterweisung:

  1. Sie bildet die Grundlage für die Ermittlung des Unterweisungsbedarfs. Anhand der identifizierten Gefährdungen wird festgelegt, welche Themen in der Unterweisung behandelt werden müssen
  2. Die in der Gefährdungsbeurteilung ermittelten Gefahren und festgelegten Schutzmaßnahmen fließen direkt in die Inhalte der Unterweisung ein. Alle Themen der betrieblichen Unterweisung sollten sich aus der Gefährdungsbeurteilung ergeben
  3. Die Gefährdungsbeurteilung hilft dabei, die Unterweisung auf die konkreten betrieblichen Gegebenheiten und Voraussetzungen auszurichten
  4. Sie dient als Basis für die Erstellung von Betriebsanweisungen, die wiederum oft als Grundlage für Sicherheitsunterweisungen genutzt werden.

Somit ist die Gefährdungsbeurteilung ein essenzielles Instrument, um die Sicherheitsunterweisung zielgerichtet und effektiv zu gestalten und sicherzustellen, dass alle relevanten Aspekte des Arbeitsschutzes abgedeckt werden.

Durchführung der Unterweisung

Die Unterweisung sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • Während der Arbeitszeit stattfinden
  • Mündlich und am Arbeitsplatz durchgeführt werden
  • Auf spezifische Gefährdungen und Schutzmaßnahmen eingehen
  • Die Beschäftigten aktiv einbeziehen

Es ist wichtig, dass die Unterweisung verständlich und zielgruppengerecht gestaltet wird. Die Verwendung von praktischen Beispielen und visuellen Hilfsmitteln kann die Effektivität der Unterweisung erhöhen.

Dokumentation

Obwohl nicht explizit gesetzlich vorgeschrieben, wird eine sorgfältige Dokumentation dringend empfohlen. Diese sollte folgende Informationen enthalten:

  • Name und Funktion des Unterweisenden
  • Namen und Unterschriften der Unterwiesenen
  • Thema der Unterweisung
  • Datum und Uhrzeit
  • Inhalte der Unterweisung

Eine gute Dokumentation dient als Nachweis im Falle eines Arbeitsunfalls und zur rechtlichen Absicherung des Unternehmens. In einigen Fällen, wie bei der Verwendung von Gefahrstoffen, ist die Dokumentation sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Fazit

Regelmäßige und gut durchgeführte Sicherheitsunterweisungen sind ein wesentlicher Bestandteil des betrieblichen Arbeitsschutzes. Sie helfen nicht nur, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern tragen auch maßgeblich zur Prävention von Arbeitsunfällen und zur Förderung einer Sicherheitskultur im Unternehmen bei. Als Arbeitgeber sollten Sie die Sicherheitsunterweisung nicht als lästige Pflicht, sondern als Chance begreifen, das Bewusstsein für Sicherheit in Ihrem Unternehmen zu schärfen und damit langfristig die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden zu schützen und die Produktivität zu steigern.

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Zusätzlich stellt die Becker Gruppe externe Fachkräfte für Arbeitssicherheit zur Verfügung, die Unternehmen bei der Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen beraten und unterstützen können.

Diese Expertise hilft Arbeitgebern nicht nur, Risiken zu minimieren, sondern auch ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende ihr volles Potenzial entfalten können.

Mit der Unterstützung der Becker Gruppe können Sie sicherstellen, dass Ihr Unternehmen alle gesetzlichen Anforderungen im Bereich Arbeitssicherheit erfüllt und gleichzeitig von den positiven Auswirkungen eines effektiven Arbeitsschutzes profitiert.